Sant Kirpal Singhs Kompetenz
Schon zu Seiner Zeit zeigte Meister vieles, was Seine Kompetenz erkennen ließ. Die Leute sagten: "Es ist ein Wunder." Aber Meister erwiderte dann: "Nein, es entspricht den Gesetzen der Natur." So sind diese Begebenheiten keine Wunder, sondern stehen im Einklang mit den Gesetzen der Natur.
Leben und Tod liegen in Seiner Hand
Es gab ein Dorf, in dem Meister viele solcher Begebenheiten zeigte. Dort lebte ein Mann, der seit fünfundzwanzig Jahren herzkrank war. Weder konnte er den Körper verlassen, noch war er wirklich lebendig, in einem solchen Zustand war er. Aber er war ein sehr edler Mensch, sehr gläubig – vielleicht gerade aufgrund dieses Leidens; er lebte ganz von der Welt zurückgezogen. Er war in meiner Behandlung, und manchmal brachte ich ihm Medizin mit. Ich mochte ihn immer sehr gern, er war ein guter Mensch. Einmal fuhr ich zu Meister, normalerweise nahm ich niemals Parshad mit. Die Menschen brachten oft Süßigkeiten mit, damit Meister sie durch seine Aufmerksamkeit in Parshad verwandeln sollte, und dann nahmen sie diese wieder mit nach Hause. Meistens lehnte Meister es ab. Er sagte: "Ihr braucht keinen Parshad, ihr habt ihn bereits erhalten. Die Initiation ist Parshad – sie ist der größte Parshad." Aber die Menschen drängten immer wieder, und so richtete Meister ein wenig Aufmerksamkeit darauf: "Gut, geht wieder. Esst immer nur wenig von dem Parshad und setzt gleichzeitig mehr Zeit für die Meditation ein, dann wird es etwas bewirken, sonst sind es einfach nur gewöhnliche Süßigkeiten."
Wir wollten niemals Parshad von Meister haben, aber diesmal nahm ich drei Päckchen Süßigkeiten zu Meister mit. Meister fragte. "Warum nicht nur eins, warum gleich drei Päckchen?" Ich sagte: "Meister, eines ist für mich und meine Frau, eines für alte Schüler und das dritte ist für einen Neuen." Meister richtete Seine Aufmerksamkeit auf diese drei Päckchen und gab sie mir zurück.
Als ich zu Hause ankam, kam die Tochter dieses Mannes um mich zu holen. Sein Zustand hatte sich verschlechtert und er wollte irgendeine Medizin. Als ich zu ihm fuhr, nahm ich den Parshad für den Neuen mit. Ich sagte zu ihm: "Iss das, zumindest wird es dir immer in Erinnerung bleiben, was du erhalten hast. So ass er den Parshad. Er wusste nicht, woher er war – es waren für ihn einfach Süßigkeiten. In der Nacht aber erschien ihm Meister. Früh am Morgen schickte er uns eine Nachricht: "Bhaji und Biji sollen zu mir kommen." So fuhr ich mit meiner Frau zu ihm. Wir nahmen einen Kalender mit Meisters Bild mit. Er war zusammengerollt und wir hielten ihn erst einmal in der Hand und gaben ihn ihm nicht. Er fragte: "Habt ihr ein Bild eures Meisters?" Wir zeigten es ihm. Er sagte: "Es sollte genau gegenüber meinem Bett sein." So hängten wir es dort auf. Nun schaute er immerzu auf Meisters Bild, die ganze Zeit.
Ich besuchte ihn dann jeden Tag. Da sein Zustand ernst war, besuchten ihn viele, und immer wenn ich kam, saßen sie bei ihm und sprachen über alles Mögliche. Ich hatte auch nicht viel Zeit, denn viele Patienten waren in meinem Krankenhaus. So kam ich jedes mal wieder zurück, ohne ihm etwas erzählt zu haben. Nach vielleicht zehn oder elf Tagen kam ihn seine Schwester besuchen, die in einem weit entfernten Distrikt lebte. Als sie kam, trat sie vor sein Bett. Er sagte zu ihr: "Bitte geh von dort weg, stelle dich auf die andere Seite." "Warum?", fragte sie. "Mein Meister ist gekommen," antwortete er. Er war sehr glücklich und rief seine Frau. Er zeigte auf das Bild und sagte: "Ich gehe jetzt mit Ihm zurück, und auch du solltest zu Ihm gehen." So verließ er den Körper.
Wieder fuhr ich zu Meister. Er teilte gerade Parshad aus. Jeder wollte Parshad haben, ich stand währenddessen im Hintergrund. Ich hatte Scheu hinzugehen, etwas ging mir nicht aus dem Sinn und ich fühlte mich wie ein Dieb. Aber als ich dann an der Reihe war, sagte ich: "Meister, bitte gib mir Parshad." Er aber sagte: "Nein, ich werde dir keinen Parshad geben. Setze dich bitte hierher zu mir, ich muss mit dir reden." So setzte ich mich hin und alle anderen gingen. Meister sagte: "Komm in meine Nähe. Dieser Mann hat seinen Körper verlassen." Niemand hatte es Meister mitgeteilt, aber Er wusste es von innen. Er fuhr fort: "Du hast diesem Mann Parshad gegeben, aber sag mir, was hast du von deiner Seite gegeben?" Ich antwortete: "Meister, ich habe nichts, das ich ihm von meiner Seite geben könnte. Ein Schüler ist nur ein Schüler, was kann er geben? Er muss alles erst von Seinem Meister erhalten. Wir haben gute Wünsche für ihn, aber aller Segen kommt allein von Dir. Ich kann wirklich nichts geben." – "Denk' noch einmal darüber nach, du hättest ihm etwas geben können." Ich begann zu weinen, aber Er sagte: "Weine nicht, warum weinst du? Zumindest habe ich dir ein gewisses richtiges Verstehen gegeben. Er hat den Körper verlassen, aber er wusste nicht einmal, wohin er zu gehen hatte. Jetzt muss sich zwar der, von dem der Parshad stammt, um ihn kümmern, aber was hast du ihm von deiner Seite gegeben?" – Ich sagte: "Ja, Meister, das war mein großer Fehler," und weinte.
Meister schenkte mir viel Liebe und sagte dann: "Gut, von nun an gib du die Theorie, und ich werde den Parshad geben. Ich gebe dir ein Versprechen: "Erkläre du nur den theoretischen Aspekt des Lebens und im Innern wird die praktische Erfahrung gegeben werden."
Der Duft von Rosen und Jasmin
Eines Tages konnten wir ein sehr großes Geheimnis in Bezug auf Sein Werk erkennen. Oft wird beschrieben, dass Meister Seinen eigenen Duft hat, einen wunderbaren Duft, gleich Rosen und Jasmin. Wenn ihr diese Schwingung direkt von innen her erhaltet, werdet ihr manchmal fühlen, dass dieser Duft des Meisters im Inneren ist. Meister ist im Inneren und auch dieser Duft. Er reinigt und entwickelt die Seele; nur durch Seine Gnade könnt ihr es wahrnehmen – wann immer Er es wünscht.
Was macht Meister? Er materialisiert und manifestiert sich im Inneren, und ist auch außen zu sehen. Auf beide Arten ist man Meister nahe, und durch dieses Phänomen erhält man eine wunderbare Schwingung.
Während wir in Seiner Mission arbeiteten, konnten wir spüren, dass uns Meister sehr nahe war, wenn wir Ihn auch nicht mit unseren Augen sehen konnten. So war es am Anfang. Einmal mussten wir an einer Hochzeit teilnehmen. Wir entschlossen uns hinzufahren, weil wir auf dem Weg dahin über Delhi fahren mussten, und so hätten wir Meister besuchen können. Unterwegs erfuhren wir jedoch, dass Er für zehn Tage nach Dehra Dun gefahren war. Wir konnten aber eine sehr starke Schwingung und Ausstrahlung und den Duft von Rosen und Jasmin wahrnehmen. Wir waren traurig, sagten aber: "Gut, nun haben wir schon den größten Teil der Strecke zurückgelegt, es ist nicht mehr weit nach Delhi, so wollen wir zumindest hinfahren, um unsere Ehrerbietung zu erweisen, auch wenn Meister nicht anwesend ist."
Doch als wir den Ashram in Delhi erreichten, stand Meister zu unserer Überraschung auf der Dachterrasse. Er sagte: "Kommt herauf." Ich fragte Ihn: "Meister, auf der Fahrt erfuhren wir, dass Du nicht da seist?" Dieselbe Frage stellte auch ein Mann aus Delhi: "Meister, Du bist doch schon unterwegs gewesen nach Dehra Dun und solltest erst nach zehn Tagen zurückkommen, nun bist Du aber schon heute wieder da. Was ist der Grund dafür?" Meister schaute uns an und sagte: "Ich weiß nicht, wessen Liebe mich zurückgebracht hat." Meister besprach dann einige wichtige Dinge mit uns.
Damals konnten wir allein schon durch Seine Ausstrahlung sehr viel lernen, und vieles sagte Er uns, wenn wir mit Ihm zusammen waren. Damals sagten wir zu Meister: "Meister, auf der Fahrt konnten wir einen wunderbaren Duft, einen wunderbaren Rosenduft wahrnehmen." Meister antwortete: "Nicht nur der Schüler nimmt diesen Duft wahr, sondern auch den Meister erreicht ein Duft, der vom Schüler kommt." Wenn der Schüler beginnt mit Liebe und Empfänglichkeit zu Meister auf zuschauen, erreicht dieser Duft auch den Meister, auch Er nimmt ihn wahr. Das ist etwas Einzigartiges in der Welt.
Meisters Größe
Als wir nach der Hochzeitsfeier wieder in Delhi ankamen, sagte uns Meister, dass Er nach Chandigarh fahren würde, das auf dem Weg nach Amritsar liegt. So fuhren wir zusammen mit Meister dorthin. Als wir durch eine Stadt fuhren, ließ Meister Seinen Wagen auf dem Markt anhalten. Ich ging sofort zu Ihm und fragte Ihn, ob Er etwas bräuchte. Meister sagte: "Ja." Ich fragte: "Meister, was brauchst Du?" Er sagte: "Ich brauche Dich."
Das ist eine Lektion: Wir befinden uns auf diesem Marktplatz der Welt, wo wir sehr zu unserem Nachteil verloren gegangen sind. Meister möchte nur Sein Kind aus dem Markt (der Welt) herausholen. Der Mensch kommt mit einem Versprechen von Gott in die Welt, (dass Er ihn nach Hause bringen wird). Aber auch der Mensch hat Gott ein Versprechen gegeben, nämlich dass er in dieser Geburt zurückkehren wird zu Seinem Vater. Aber es ist der Mensch, der immer und immer wieder sein Versprechen nicht einhält. Gott jedoch, unser Vater, die Meisterkraft gibt uns, mit Seiner Gnade, immer wieder von neuem Sein Versprechen. Er hat uns niemals verlassen.
Auf dieser Reise besuchten wir einen Bruder namens Sadhu Singh. Er machte alles genauso wie Meister es wünscht. Er war immer fröhlich, denn es gab für ihn kein Problem. Er war sehr empfänglich, und wenn er etwas sagte wirkte das auf andere sehr inspirierend. Er war ein wundervoller Mensch, und sein ganzes Leben lang tat er alles für Meister. Als für ihn die Zeit kam seinen Körper zu verlassen, sagte er: "Meister, ich werde nicht gehen!" Meister erwiderte: "Nein, deine Arbeit in dieser Welt ist beendet. Du kannst gehen, die Türen stehen für dich offen. Du kannst in deine Heimat zurückkehren." Er aber sagte: "Meister, nein, es ist viel Arbeit zu erledigen, und ich kenne keine guten Menschen, die Dir helfen könnten. Nein, ich möchte für Dich arbeiten." Meister sagte: "Nein, du bist inzwischen alt geworden, es ist besser, wenn du gehst."
Wenn man die Initiation erhalten hat und bewusst geworden ist, ist das etwas sehr Schönes. Wenn dann der Meister mit Seinem Schüler spricht, wird es zu einem Herz-zu-Herz Gespräch. Alles ist möglich. Es gibt nichts, was nicht möglich wäre.
Sadhu Singh war nicht glücklich zurück zu gehen. So nahm ihn Meister in der Nacht über das Körperbewusstsein und zeigte ihm den Ort, wo er hingehen sollte. Er wurde so bewusst, dass er alles Materielle und alles in dieser Welt vergaß. Am nächsten Tag fragten wir ihn nach seiner Meinung. Er sagte: "Nein, ich muss gehen. Ich habe einen wunderschönen Platz dort. Mein ganzes Leben lang habe ich Meister nicht wirklich erkennen können."
Er hatte jetzt Meisters Größe erkannt. Er war ein bewusster Mensch, sage ich euch. Sogar nachdem er das Überbewusstsein in sich erlangte und ihm dieser Ort gezeigt wurde, war er überrascht, dass für ihn ein solch schöner Platz vorgesehen war. Danach sagte er immer nur: "Meister, ich möchte gehen!" Meister fragte ihn: "Wann möchtest du gehen? Sag' es mir, ich werde dich genau dann zurücknehmen." Meister fragte ihn auch: "Möchtest du deinen Körper hier im Ashram verlassen oder bei dir zu Hause?" Er erwiderte: "Ich möchte in mein Dorf zurückgehen, und dort möchte ich jedem sagen, dass ich an diesem Tag und zu dieser bestimmten Zeit meinen Körper verlassen werde." Es war wundervoll. – Ich sage nicht, dass er "starb"; nein, er holte jeden Pfennig aus seiner Tasche heraus und sagte: "Bitte, das gehört dem Meister. Ich gehe allein, ich habe nichts, keine Bindung an die Welt. Ich gehöre Meister und Meister gehört mir. Ich gehe dorthin, wo Meister mich hinbringt." So voller Glück verließ er den Körper.
Als Meister etwas über Sadhu Singhs physischen Weggang erzählen wollte, füllten sich Seine Augen mit Tränen. Er sagte: "Ich habe einen meiner Gefährten in dieser Welt verloren." Dann sagte Er weiter: "Er ist nicht verloren, er ist für immer gewonnen." Warum? Meister hat ihm auf den inneren Ebenen Arbeit zugewiesen, weit mehr, als wenn er auf der physischen Ebene weitergearbeitet hätte.
Abschied von Mataji
Als Meisters eigene Frau krank war, nannte ihr Baba Sawan Singh im Innern die Zeit (wann sie zurückgehen sollte), und dass Er sie am 2. April zurücknehmen werde. Es war der 2. April 1970. Zu dieser Zeit versammelte sich gerade der Sangat von ganz Indien, um den Todestag von Baba Sawan Singh zu begehen. Ich war damals auch dort und hörte Meister sagen: "Heute ist der Todestag meines Meisters, ich werde sie nicht (an diesem Tag) gehen lassen." Als ich das hörte, wusste ich nicht, was gemeint war. Am dritten April sagte Meister zu mir: „Du kannst mit mir kommen." Taiji nahm mich mit ins Haus: "Schau' wie es ihr geht." Ich sagte: "Taiji, es geht ihr sehr gut, es gibt keine Probleme." – "Du bist Arzt, du solltest sehen, was für Probleme sie hat." Aber es gab keine Anzeichen von irgendeiner Schwäche, alles war in Ordnung.
Dann legte Meister die Zeit (für ihren Weggang) auf 11 Uhr fest. Es waren immer noch sehr viele Menschen da, und Meister sagte: "Es wird keine Initiation gegeben. Jeder soll wieder nach Hause gehen." So legte Meister die Zeit fest, ich glaube es war ein Uhr mittags. Meister ging nach Drinnen, es war Seine Gnade, dass ich mit Ihm gehen durfte, und ich sah den ganzen Ablauf.
Meister ging zu Seiner kranken Frau, sie war sehr alt. Er sagte: "Der Weg ist für dich geöffnet. Du kannst gehen und du kannst bleiben." Sie sagte: "Nein, Meister, meine Zeit zu gehen war gestern, aber Du hast es nicht erlaubt. Ich muss heute gehen." Meister sagte: "Wenn du gehst, solltest du glücklich sein! Warum bist du traurig?" Aber sie war nicht bereit zu lächeln. Meister sagte: "Schau mich an!" Und sie schaute Meister an. Er sagte: "Sage 'Sat Naam'." Sie sagte es nur ein Mal, dann lächelte sie und verließ den Körper. Es waren Tränen in Meisters Augen, und Meister kam wieder zurück. Alle Begräbnisvorkehrungen waren bereits zuvor getroffen worden, aber keiner hatte gewusst für wen.